Top Headline. Herrlich stumpf. Aber genau diese einfach formulierte Frage hat sich nach der letzten Vollkatastrophe – dem Launch von Battlefield 2042 – doch sicher jeder schon einmal gefragt. Nach dem ich vor ein zwei Wochen mit Tom mal wieder auf das Schlachtfeld von Battlefield V zurückgekehrt bin und ich kurz darauf die Meldung lese „DICE arbeitet an Battlefield 7“, da musste ich hier einfach noch mal ein paar Worte niederschreiben.
Sag doch noch mal kurz: was war mit Battlefield 2042?
Keine Analyse, nur einmal kurz was mir so im Gedächtnis geblieben ist: Das neue BF2042 ist nachdem es einige Male verschoben wurde im November letzten Jahres erschienen. Kurz zuvor gab es eine Beta, die ein Ausmaß der Katastrophe schon erahnen lies. Bei Release haben sich die Bedenken dann bewahrheitet: Das neue System ohne die Battlefield typischen Klassen (Medic, Sniper, Assault, Support oder so ähnlich) ging nicht auf, die Maps wurden kritisiert weil zu groß, der Detailgrad bei Waffen und Maps kam nicht annähernd an den von DICE gewohnten Standart ran, die Modis funktionierten nicht wirklich auf den großen Karten, die gewählte Lore (Future Worldwar) ging nicht auf und ein fehlendes Scoreboard war am Ende nur noch das Sahnehäubchen auf der Scheißetorte. Zu Release gab es die Option für 14,99 EUR ein Origin Abo für einen Monat abzuschließen, mit dem man auch BF2042 spielen konnte. Ich bin froh das ich dieses Spiel nicht gekauft zu haben.
Nun war das Spiel also Mist und nach einem Monat hat es keiner von uns mehr gespielt. Im Laufe der Zeit wurde angekündigt dass die 1. Season erst im Sommer des nächsten Jahres erscheinen würde, 8 Monate nach Release! Bei einem Game as a Service Spiel … Irgendwann jetzt im Frühjahr wurde das Scoreboard nachgereicht und die Rotation mit fünf Modi auf drei runtergebrochen und das Ganze als „Feature“ beworben. Natürlich ist das nur Schadensbegrenzung, weil dat Spiel keine Spieler mehr hat. Oder nur noch wenige aktive. Auf Gamestar findet man vorwiegend die Stimmen der PC-Spieler und dort ist schon eher einer von 30 dabei, der meint er spiele noch aktiv UND hat Spaß.
OK, also DICE steht vor einem riesigen Scherbenhaufen, den sie meiner Meinung auch nicht mehr gefixed bekommen werden, weil die Probleme einfach zu grundlegend sind und nun ja, bei wenigen Spielern werden die ihre Ressourcen auch verlagert haben. BF2042 war also eine Fail, aber das kann doch mal passieren oder was sagst du Battlefield V?
War Battlefield V denn besser?
Wir haben wie gesagt gerade erst wieder ein paar Runden geschoben. Man kommt schnell wieder rein und wuaoh, Sounds und Atmosphere eines guten Battlefields können schon wirklich beeindruckend sein. Da habe ich schon nach ein paar Minuten gemerkt wie immersiv das Ganze im WWII Setting ist und auch der Spielfluss mit Gadgets sehr gut läuft. Nach fünf Stunden oder so am Wochenende wurde man aber auch wieder daran erinnert, dass BFV auch nicht so der Hit war. So hatten wir in dieser Zeit mehr als einen (super offensichtlichen) Cheater. Bei der Map-Auswahl merkt man schon noch dass es zu wenige sind. Und die Maps funktionieren teilweise auch nicht sehr gut mit ständigen Chokepoints, bzw. sehr oft ist ein Team nicht über den ersten Sektor hinausgekommen (Modus Breakthrough, sowas wie Rush nur mit Fahnen statt M-Coms).
Also auch hier gab es grundlegende Probleme von Release an, bis hin zu den fehlenden DLCs und damit Content am Ende. Letzteres basiert wahrscheinlich darauf, dass das Spiel nicht das war was versprochen wurde und irgendwann zu wenige (zahlende) Spieler da waren um noch vollwertige DLCs zu entwickeln. Mal abgesehen davon dass so ein DLC mit einer neuen Fraktion, mind. 4 Karten, neuen Knarren und Fahrzeugen wohl schon vorher geplant und entwickelt werden müsste wenn man wirklich in regelmäßigen Abständen was liefern möchte.
Nun gut, also auch BFV war nicht perfekt (zu seiner Zeit alles andere als perfekt). Aber es macht Spaß und hohe Qualität bei den Inhalten ist ein Punkt der für mich definitiv sehr wichtig für den Erfolg eines Battlefield ist. Und die Quali war hoch, aber beim Vorgänger BF One noch mal höher, also war BF1 das perfekte Battefield?
Battlefield 1 war also perfekt?
Battlefield One hatte seine eigenen Probleme. So waren immer wieder Waffen OP (die Automatico), es gab zu wenige davon (1-3 Varianten wurden pro Waffe als eigener Slot im Menü angezeigt) und Dinge wurden zu spät gepatched (Panzer nur 1 Damage Bug erst nach einem Monat behoben). Am Ende waren es aber die selben Probleme wie bei BFV und nun auch BF2042: Zu wenig Content. Die DLCs haben hier einfach viel zu lange auf sich warten lassen. Nach 2 Jahren in etwa war es dann komplett und die 31 Maps und unzähligen Waffen in insgesamt 4 DLCs können sich echt sehen lassen. Aber leider hat die letzten 2 DLCs eigentlich niemand mehr von uns mitbekommen weil es einfach viel zu lange gedauert hat und alle schon weitergezogen waren (ich hab übrigens alle mitgemacht). Also auch das heute tolle BF1 war damals schon der erste merkbare Misserfolg der Serie. Klar, die Grand Operations, die irren Maps und Zepeline, das alles war grandios. Aber das erste mal in der Serie kam schlechte Stimmung aufgrund von Entscheidungen von DICE auf.
Gab es je das perfekte Battlefield?
Bei den Gesprächen während des Daddelns auf den Schlachtfeldern von Battlefield V kam ein interessanter Punkt auf: Jedes gute Battlefield hat mit einem oder mehreren Features neue Maßstäbe gesetzt. So hatte Bad Company 2 diese Zerstörung eingeführt, bei der ganze Gebäude eingekracht sind. Battlefield 3 war soundtechnisch und grafisch ein Meilenstein, führte die Leveloution Elemente ein (z.B. der Funkturm auf Caspian Border der umstürzt) und den Battlelog. Battlefield 4 habe ich ausgesetzt, aber ich glaube das war einfach ein optimiertes und noch besseres BF3 mit z.B. guten Parts aus älteren Battlefields wie den Commander Modus (mit Tablet) und extrem viel Inhalt. Battlefield 1 hatte einen dermaßen hohen Detailgrad bei Waffen, es gab Pferde und Behemoths (Zeppelin, Zug, Kriegsschiff usw.), Special Klassen (Flammenwerfer, MG-Typ usw.). Bei Battlefield V wird es schon schwieriger. So ging es wieder zurück zum klassischen WWII Setting, allerdings in die unbekannteren Schauplätze des Krieges (mit dem Pazifik DLC mussten sie das dann aber auch brechen, weil die Fans doch ein paar Klassiker wollten). Dafür wurden die Aufgaben der Klassen wichtiger durch weniger Munition so dass der Support gefragter ist, der Medic konnte schnell wiederbeleben und hey, die Fortifications waren echt ne gute Idee. Bei BF2042, nun ja, es klang wie ein noch mal optimiertes Battlefield 4, hatte am Ende aber so viele Probleme, dass mir tatsächlich gerade nur die negativen Dinge hängen geblieben sind.
Ich muss hier noch mal sagen dass ich BF4 eben nicht gespielt habe. Alle anderen Teile waren für mich nie perfekt aber haben alle auf ihre Weise extrem viel Spaß gemacht. Mal etwas länger, mal nicht ganz so lange. Bad Company waren die Matches zu oft festgefahren weil kein Baum und kein Haus mehr stand und niemand mehr Deckung finden konnte. BF1 und BFV habe ich ja schon beleuchtet. Battlefield 3 kommt da mit der schieren Masse (Close Quarters!) an Content und den guten Maps für mich noch am nächsten dran. Also so langsam erkenne ich was ein erfolgreiches Battlefield braucht.
Das Ding mit den kostenlosen DLCs
Also jedes Battlefield hat so seine Problemchen gehabt. Am Ende waren sie alle super, bis vielleicht auf BFV, welches einfach nicht fertig gestellt wurde: Da fehlen einfach drei von vier DLCs für mich. Mit dem Pazifik DLC gab es nur eines und die ganzen kleinen Maps wie Marita oder Mercury (Griechenland) waren nett, sind aber eher eine Dreingabe und nicht gleichwertig mit einem kompletten DLC (Fahrzeuge, neue Fraktion, neue Knifften, Gadgets …). Ups ich drifte ab. Also am Ende waren sie alle top, mit mindestens 4 DLCs. Ein Battlefield kann also nur funktionieren wenn es richtig schön mit Inhalten vollgepumpt wird. Klar, die Maps müssen funktionieren, Waffenbalancing ist noch so ne Sache und ja, noch vieles mehr. Aber das macht jedes BF für sich. Alles übergreifend ist die Menge an Content entscheidend, bei jedem Battlefield.
Und da hapert es seit dem 2016 erschienenen BF1. UUUuuuund was hat BF1 als erstes Battlefield in Sachen DLCs anders gemacht als die Teile davor? Die Dinger waren umsonst. Damit die Community nicht gespalten wird. Anscheinend funktioniert diese Entscheidung so aber nicht gut, da DICE sich damit aus der Verpflichtung zieht überhaupt noch Inhalt zu bringen nach Release. Also bitte, kickt mal diese scheiß Deluxe sonstwas Versionen in denen man mehr Skins bekommt und führt wieder ein Battlefield Standart und ein Battlefield mit Season Pass Abo und fertig. Ist das Battlefield schlecht, kauft man sich halt kein DLC mehr, ansonsten ist man eben mit 12 EUR pro DLC dabei und beide Seiten profitieren davon. Natürlich ist es auch damit nicht getan. Das meist gehörte Argument warum Battlefield immer unfertiger rauskommt und die DLCs mit größeren (zu großem) Abstand erscheinen, ist weil die Entwicklung so viel aufwendiger ist als früher. Das ist sicherlich auch so, aber dann muss man sich eben die Zeit nehmen und später releasen. Und eine Idee an der Stelle was man bis dahin macht: Seine immer noch super spielbaren alten Battlefield Teile mit neuem Content versorgen.
Gebe ich der Serie noch mal eine Chance oder ist Battlefield für mich tot?
Da habe ich richtig hart keine Lust dran zu denken und das werde ich hier jetzt auch nicht vollständig ausführen. Folgendes sollte sich aber jeder fest vornehmen: kein Pre-Order und kein Hypetrain. Jetzt aber wirklich! als ich gehört habe dass sich Gustav und Harald (Namen von der Redaktion geändert) das Spiel für rund 100 EUR in der Deluxe Edition vorbestellt haben, dachte ich nur ich hör nicht richtig. Wie gesagt gab es hier von mir auch schon nach BF1 und BFV kritische Artikel die davon abgeraten haben jemals wieder ein Battlefield zu früh zu hypen. Auf der anderen Seite würde ich mich natürlich freuen wenn es irgendwann mal wieder ein spielbares Battlefield gibt, gerade nach der Runde auf Iwo Jima und Pacific Storm von letzter Woche …
Aber ja, meine Artikel ist etwas vorbei an der Frage ob Battlefield nun wirklich tot ist. Ich würde mal sagen BF2042 ist tot, das werden sie nicht mehr groß weiterentwickeln. Aber die wahren Battlefield Spieler (die selbst mit COD:MW 2019 nichts anfangen konnten) findet man jetzt in Battlefield V, One oder BF4. Es gibt sie noch und sie wollen Battlefield spielen. Es liegt hier ganz alleine bei DICE und EA endlich mal den Kopf aus dem Sand zu bekommen, wieder auf seine Community zu hören und sich die Zeit zu nehmen die sie brauchen. Gibt es dann ernst zu nehmende Kritik nach (!) dem Launch von Battlefield 7 und ist diese positiv, dann werde auch ich der Serie wohl noch einmal eine Chance geben.