Nach zwei Jahren Entwicklungszeit ab Release ist Battlefield 1 endlich fertig. Ein Spiel welches seinesgleichen sucht. Grafik und Sound erzeugen die perfekte Atmosphäre. Seit Bad Company 2 überzeugt die Frostbyte-Engine bei Battlefield immer wieder aufs Neue, doch dieses mal haben DICE sich selbst übertroffen. Und das alles eingepackt in ein neues Szenario: 1. Weltkrieg, das gab es noch nie bei einem Tripple-A-Shooter.
Und doch gibt es die andere Seite der Medaille: Wir haben so viel geflucht und wurden so oft enttäuscht. Entwickler DICE hat viele Fehler gemacht und die Begeisterung immer wieder ausgebremst. Am Ende bleibt die Erinnerung an ein Spiel das am Ende perfekt war aber auf der anderen Seite so viel Potential verspielt hat. Nun ist es an der Zeit und Battlefield 1 verschwindet im Zwei-Jahres-Releasezyklus und Battlefield V wird das Erbe antreten. Ein Rückblick. Vorweg zum Einstimmen das Abschieds-Video von Jackfrags.
Ein holpriger Start
Diejenigen die mit mir BF1 gespielt haben werden sich jetzt wahrscheinlich fragen: „schreibt gerade wirklich Jan diesen Artikel?“, denn wenn es darum ging sich über den Entwicklungsstand aufzuregen, dann war ich meist am lautesten. Ja und das war auch berechtigt. Denn wir haben so lange auf den 1. DLC gewartet und in Hinsicht auf die Bugs gab es immer nur ein Update im Monat. Das gängige Szenario war also: 1. Bug gefunden 2. Bis Monatsende auf Patch warten 3. Patch da, neuer Bug inklusive; und wieder von Vorne.
Das wäre alles nicht nötig gewesen hätten sie mit dem Release noch ein wenig gewartet. Genau wie schon bei Battlefield 3 und gerade Teil 4, welches zu Beginn gar unspielbar war. Früher war es üblich das Spiele immer wieder verschoben wurden. Für Die Siedler 3 bin ich mindestens 10 mal in den örtlichen PC-Handel gegangen um wieder nach Hause geschickt zu werden, mit der Nachricht dass das Spiel erneut verschoben wurde. Das wünscht man sich natürlich nicht zurück, aber drei Monate Release nach hinten verschieben hätten BF1 gut getan. Zum Einen ein paar lästige Bugs (Friendsystem), zum Anderen und noch viel mehr der Content-Mangel, wären dafür triftige Gründe gewesen. Aber hey, nun war es halt erschienen und schon nach dem ersten Trailer stand fest: Das wird ein Fest.
Bomben Atmosphäre
… und das im wahrsten Sinne des Wortes. So viele Explosionen das man einfach die meiste Zeit das Gefühl hat mitten im Geschehen zu sein. Im Trailer hat die man schon einen Eindruck von der dichten Atomsphäre bekommen mit tollen Schauplätzen und Gasgranaten die besser aussahen als jede jemals dagewesene Smoke Grenade. Battlefield One hat als erster Teil der Serie mit Photogrammetrie gearbeitet – welches mit Battlefront in die Frostbite Engine eingeführt wurde – und so noch realistischere Umgebungen ermöglicht. Boah, erinnert euch nur an den wahnsinnig grünen Wald auf Argonne Forest, die heiße flimmernde Wüste auf Sinai Desert, das krasse riesige Gebirge auf Monte Grappa oder die schlammigen Gräben auf St. Quentin; ja sogar die Waffen waren mit Schlamm bedeckt wenn man sich in die Gräben geworfen hat.
Der Sound ist da nur das Sahnehäubchen was einfach einen verdammt hohen Standart bei den Battlefield-Teilen hat. Und auch hier kann ich mein Loblied einfach nur fortsetzen. So klingt das Gefecht in der Ferne und die Umgebungsgeräusche schon so echt, das ich manchmal einfach nur in der Gegend stehen geblieben bin, abseits des Gefechts, und die Geräuschkulisse genossen habe. Dazu kommt das Geschrei und Gebrülle der Soldaten. Spielt man mal ohne Discord, dann merkt man irgendwo redet trotzdem immer wer – oder schreit aus vollem Leibe weil ihn ein Flammenwerfer burtzelt. Und nicht zu vergessen die Trillerpfeife der Squadleader wenn es in die nächste Zone geht …
„Riesige“ Innovationen
Den Kampf um die perfekte Balance hat sich DICE mit der Einführung von Eliteklassen und Behemoths nicht gerade einfach gemacht. Erst als die Ersten mit dem Bayonette umgehen konnten waren die Wachsoldaten, der Kerl mit der Villar Perosa und der Flammenwerfer aufzuhalten. Das hat Spannung reingebracht und wenn man selbst eine der Klassen bekommen hat, hat man sich immer richtig mächtig gefühlt. Wobei so richtig bombastisch waren erst die Behemoths. Schon im Trailer konnte man sich eigentlich nicht so recht vorstellen wie man einen ganzen Zeppelin im Multiplayer unterkriegen wolle. Am Ende segelte der riesige Zeppelin bedrohlich über die Map und stürzte bei Abschuss unter einer epischen Explosion ab und hinterließ sein riesiges Gerüst in Trümmern auf der Map. Die Ankunft des Dreadnought, einem riesigen Kriegsschiff, wurde mit einem hallenden Horn angekündigt. Der Panzerzug beschäftigte lange alle Assault-Spieler mit ihren Panzerfäusten und C4 aus einem Team und der Superpanzer Char 2C knackte alle Panzer mit ein bis zwei Schüssen. Wahnsinn.
Beim Punkt Innovation können wir auch noch die Operations erwähnen. Das erste mal gibt es bei Battlefield einen Gamemode der über mehrere Maps und Modi geht. Gewinnt man auf St. Quentin die Schlacht in den Gräben, gibt es Brot, Eier und Bier und es geht weiter auf Amiens. Angefangen wird immer mit dem Bombenlegen und am Ende muss man noch die zwei letzten Fahnen einnehmen. Und wenn es mal knapp wurde, gab es zum Glück noch ein Behemoth für das hinten liegende Team und eine neue Chance auf den Sieg. Boah war das geil. Leider hat der Modus stark darunter gelitten keinen Eintrag im Serverbrowser zu bekommen und so gab es irgendwann einfach nicht mehr genug Spieler um einen Server vollzubekommen. Dafür kam mit dem 1. DLC der neue Modus Frontlines dazu. Erinnert ihr euch noch an die scheinbar unendlichen Runden ohne Zeitlimit? Ich glaube Spitze war so 4 Stunden für ein Match? Und ja, der wurde so gut angenommen das er auch ab Start bei BFV dabei ist. Leider nur in der Rotation mit den zwei kleinen Modi TDM und Domination, da müssen sie noch mal nachbessern.
Freud und Leid mit den DLCs
Boah haben wir geflucht. BF1 ist im Oktober erschienen und selbst die Ankündigung für den ersten DLC hat ewig gedauert. Lediglich eine beschissene Map (Giant Shadow) gab es kurz nach Release. Aber gut, die Ankündigung alleine hat schon so einen riesen Hype für They Shall Not Pass (TSNP) ausgelöst – und das zurecht. Sechs neue Maps (Verdun Heights, Soisson, Bruch und Fort Faux, später die beiden Nachtkarten), eine neue Eliteklasse (der Schläger), ein neues Behemoth (Superpanzer), ein neuer Panzer (St. Chamond) und vieles mehr.
Nach dem der DLC so gut ankam war die Hoffnung wieder groß dass es Battlefield One doch noch schafft alle zusammenzuhalten. Bis dahin hatte nämlich der Erste schon die Hoffnung aufgegeben (ich glaube pter war’s). Aber leider zu früh gefreut. Der nächste DLC kommt erst im Juli und bis dahin sollten alle von uns aufgehört haben. Lediglich CrazyLuke und NiceGuy habe ich noch mal kurz auf den Schneekarten in Russland angetroffen. Und dabei stehen noch zwei DLC aus, so das wir am Ende auf ganze 32 Karten gekommen sind. Die neun Karten vom Release hatten wir mittlerweile satt und die vier neuen Karten in Frankreich waren klasse gestaltet und brachten mit Frontlines noch mal richtig Schwung rein. Leider haben die Meisten die letzten Karten nie zu Gesicht bekommen. Schade war später dann auch dass der Frontlines Modus nie auf den Maps der anderen DLCs erschienen ist.
Für all Diejenigen die nicht mehr dabei waren, ich fasse mal kurz zusammen was noch so ging, denn ich habe jeden Release mitgemacht und bis zum Release von BFV immer noch gespielt. Also, TSNP und die Schlachten in Frankreich haben wir noch alle mitgemacht. Danach kamen die beiden Nachtkarten welche offiziell noch dazugehörten, aber eben sehr lange auf sich warten lassen haben. Im August oder so kam dann der Russland-DLC In the Name of the Tsar. Da gab es Schneekarten welche sich die Community ab Tag 1 gewünscht hatte. Leider kam die 1. Map einen Monat vor Release des DLC raus und die war richtig fett Sniperlastig. Schöne Scheiße, da war die Stimmung bei den meisten Spielern schon getrübt! Dafür gab es dann den Reiter mit Lanze und die erste Dame im Spiel: die weibliche Schwarfschützin bei den Russen.
Der nächste Step war dann Turning Tides. Angekündigt war unter anderen eine Map auf Helgoland, wie geil ist das denn? Leider kamen 2 Maps vor dem Jahreswechsel 2017-2018 und die anderen beiden erst 2018. Helgoland war eine davon. Dafür war der DLC noch mal was vollkommen Neues: Kämpfe auf hoher See. Dazu Mini-Zeppeline und Kampfschiffe als neue Fahrzeuge. Das macht dermaßen Bock diese riesen Dinger durch die Map zu navigieren. Leider konnte ich das auch erst richtig spielen als alle DLC von EA verschenkt wurden und so wieder genug Spieler da waren, da ich zum Jahreswechsel auch mal eine Pause eingelegt hatte.
Und halt stop, es gab noch einen 4. und letzten DLC: Apocalypse (Trailer unten). Da sollte es noch mal so richtig abgehen. Aber sorry, der Hypetrain war längst abgefahren und die Stimmung die der Trailer rüberbringt kommt leider nie richtig an. Auch die Maps waren teilweise nervenzerreißend weil sie einfach nicht optimiert genug waren und irgendwie zu wenig Abwechslung boten. Einige der Maps werden bis heute – nach dem alle DLC umsonst verfügbar waren – immer noch viel gespielt, ihr könnten euch also sogar noch einen eigenen Eindruck davon machen.
Alle DLCs, gespielt haben die meisten nur den Ersten:
Einmalige Waffen, aber zu wenig
Oh Gott der Artikel wird lang. Aber es ist auch ein großes Spiel. Leider traf das nicht auf das Angebot der Waffen zu Release zu. Es hat nicht lange gedauert bis man gecheckt hatte, dass es eigentlich nur eine Handvoll Waffen pro Klasse gab. Denn es gab nichts freizuspielen für die einzelnen Waffen (lediglich die Stars bei jeweils 100 Kills), sondern nur bis zu drei Varianten pro Waffe, die aber als einzelne Waffe im Menü angezeigt wurden. Na ja, schwamm drüber. Bei jedem DLC gab es schließlich eine ganze Reihe neuer Gerätschaften, so dass wir am Ende scheiß viele Knarren haben, da verliert jeder irgendwann den Überblick. Grund für die wenigen Waffen war aber wohl auch die Epoche in der BF1 spielt. Im 1. Weltkrieg gab es einfach noch nicht so viele Waffen pro Nation und zu Anfang gab es schließlich nur Deutsche, Amerikaner und Engländer. Ein kleiner Geschmack gefällig wie viele Waffen es am Ende alleine für die Support-Klasse gab? Siehe rechts.
Grandioser Soundtrack
Das Battlefield Theme hat meiner Meinung nach in Battlefield 1 seinen Höhepunkt erreicht. Ich hab mir mal alle vorherigen Versionen angehört und das BF-Theme mit Orchester dirigiert von Johan Söderqvist ist echt das Beste. Genau wie der Rest des Soundtracks. Ich empfehle auch sich mal das Album auf Spotify anzuhören. Der Hammer. Mein Lieblingslied ist das aus dem Hauptmenü welches es schon zu Release gab, oder was meinst du Lukas? „Zajdi, zajdi“ von Aleksandar Sarievski. Schon jetzt gibt es für BFV den Soundtrack zum anhören und ich kann nur sagen, wir bleiben auf dem Niveau, es wird wieder Klasse!
Toller Singleplayer der nicht beachtet wurde
Ja, Bad Company 2 hatte wohl den letzten wirklich spannenden Singleplayer. Seitdem hat jeder BF-Teil eine eigene Kampagne, welche aber meist nur im Trailer sehr cool war und ansonsten ziemlich generisch ohne großen Tiefgang. Auch bei Battlefield 1 war das leider nicht viel besser. Aber, und da bin ich wohl einer der Wenigen mit dieser Meinung, die War-Stories sind für mich die beste Lösung für das Problem.
Schließlich geht es bei BF in aller erster Linie um den Multiplayer. Die Entwickler haben aber irgendwann letztens mal erwähnt wie wichtig für sie der SP ist. So baut vieles auf diesen auf, gerade bei den Maps. Und wenn schon die gesamte Kampagne nicht genug Gewicht bekommen kann, das diese wirklich herausragend wird, warum dann nicht mehrere kleine Stories. Und genau das gibt es seit BF1 und feiert auch bei BFV eine Rückkehr: Die War Stories. Dabei gibt es sechs Geschichten von einzelnen Soldaten einzelner Nationen. Dabei konnten mich besonders überzeugen der Prolog (Storm of Steel) und die Story mit dem Panzerfahrer (Throug Mud and Blood).
Beim Prolog fangen wie an wie noch in keinem anderen Spiel: Man Spawnt als Soldat und kämpft gegen einen unbesiegbaren Gegner in einer großen Schlacht. Stirbt man, spawnt man erneut als ein anderer Charakter. Das bringt sehr gut rüber wie viele Soldaten einer nach dem anderen sterben, ohne Aussicht auf Besserung. Bei Mud and Blood fahren wir mit dem Mark V Panzer über Felder und durch Wälder – der Black Bess. Das hatte schon etwas. Eine weitere Kampagne fand ich noch cool, eine ganz ok und zwei eher kacke. Aber das ist ja nicht schlimm, weil die Stories hängen nicht zusammen und so muss halt nicht jedes Kapitel überzeugen.
Einmaliges Setting
Der erste Weltkrieg war erstmals ein Setting in der Battlefield-Reihe. Aber auch allgemein gab es noch nicht viele Spiele zu dieser Epoche. Zum einen brachte dies einige Schwierigkeiten wie zu wenig Waffen und Fahrzeuge. Andererseits war halt alles neu. Und wir haben erstmals mit Gas-Angriffen zu kämpfen gehabt (so nervig die auch waren, sie sahen cool aus und waren etwas Neues). Auch das Bayonette und Pferde waren komplett neu. Sehr erfrischend nachdem seit Battlefield 2 alle Teile in der heutigen Zeit oder der nahen und fernen Zukunft (BF 2142) gespielt haben.
Im Vergleich zu den ganzen letzten Teilen hin bis zu Battlefield Vietnam (Addon BFBC2), war dies also das erste Mal dass es wieder in ein Historisches Setting ging. Und das fand ich richtig geil. Nun geht es weiter mit dem WW2, finde ich klasse und 2020 können sie dann machen was sie wollen, Hauptsache der Teil wird jetzt noch mal richtig gut. Aber da sind die Meinungen gespalten, klar, so soll es ja auch sein. Nach dem zweiten Historischen Setting geht es sicher wieder zurück in die Moderne, da bin ich mir ganz sicher Tom.
Ein zwei Worte zu den Cosmetics (Skins) in BF1
Es war ein super merkwürdiges System. Man hat quasi die bekannten Boxen/Kisten mit der Spieleigenen Währung gekauft und konnte diese dann in einer coolen Animation öffnen. Dann gab es Skins in 3 Seltenheitsstufen. Für Waffen und Fahrzeuge. Bei den Fahrzeugen waren die neuen Skins schon wesentlich auffälliger und für mich daher auch wertvoller. Waffen-Skins hat man quasi nie gesehen, außer im Kill-Screen wenn man umgeschossen wurde. Außerdem gab’s in den Kisten Double-XP Boosts und sogenannte Puzzleteile. Bei Letzterem brauchte man 5 Stück und konnte dann eine Nahkampfwaffe erstellen. Die Dinger waren aber so selten, selbst nach zwei Jahren habe ich nur fünf (6 seit letzter Woche) von den superseltenen elf Waffen. Und was ich noch sagen wollte: Während der Road to BFV gab es sau viele Skins. Mein Inventar ist dermaßen voll und man wurde nur so von Kisten überhäuft. Zwar nur die einfachen Kisten, aber am Ende hatte nur durch’s regelmäßige Einloggen um die 70 Kisten im Inventar. Da macht die Öffnungs-Animation irgendwann dann auch kein Bock mehr, aber cool das sie noch mal so viel rausgehauen haben.
Fazit: Bei BFV bitte mehr zum Freispielen, auch bei den Customizations.
Und was hat 0815 so gemacht?
Wir waren ab Anfang an dabei und das mag wohl das 2. Spiel nach Star Wars Battlefront gewesen sein, welches wir in der heutigen Konstellation zusammen gespielt haben. Vorher war die 0815 Runde eine reine CS:GO Gemeinschaft. Nun sind auch noch Battlefield und PUBG dazugekommen. Der Artikel ist schon viel zu lang, also halte ich mich kurz und hau nur mal ein paar Bilder und Screenshots raus, die wir so zu aktiven BF1 Zeiten im Messenger gesammelt haben. Darunter gibt es noch mein großes Good bye.
Good Bye Battlefield 1
Am Ende haben wir ein grandioses Spiel, welches wir wohlmöglich alle bereits von unseren Festplatten gelöscht haben. DICE und EA sollten endlich dazulernen und die Bedenken der Community im Kern ersticken, indem sie ein fertiges Spiel auf den Markt schmeißen. Doch leider sieht es auch bei Battlefield V nicht anders aus und so verabschieden wir uns nun leider mal wieder im Zwei-Jahres-Zyklus von einem perfekten, vollendetem Spiel. Battlefield V, gib dir Mühe. Der Start war wieder mal holprig, aber wir schaffen das schon.
Battlefield 1, Good Bye, machet jut altes Haus.